Geschichte Gladbachs

Die Entwicklung und Deutung des Ortsnamens Gladbach

Der Ortsname geht zurück auf den am Ort vorbeifließenden Bach gleichen Namens, der unterhalb von Bruch in die Salm mündet.

Übersetzt bedeutet Gladbach „heller glänzender Bach.“
896 Gladebah, 1278 Gladebach, 1569 Gladbach

Die erste urkundliche Erwähnung Gladbachs

Die Ersturkunde
Im Jahre 895, am 28. Oktober, bestätigte König Zwentibold der Abtei Echternach auf Bitten des Trierer Erzbischofs Ratbold ihre Besitzungen. In diesem Besitzverzeichnis wird unter anderem auch Gladbach aufgeführt. Die Abschrift der Urkunde ist im sogenannten „Liber Aureus“ der Echternacher Abtei erhalten. (Gladbach 895 – die älteste erhaltene Originalurkunde im Stadtarchiv Trier) Gladbach gehörte zum nahen Dreis, wo das Kloster Echternach seit dem 8. Jahrhundert begütert war. Der Besitz des Ortes wurde der Abtei am 16. Januar 915 noch einmal durch König Karl III. bestätigt. Herrschafts- und Machtstrukturen in unserem Raum.

Durch die zahlreichen Landschenkungen der Kaiser und Könige an Klöster, Kirchen und an einzelnen Adelige war unser Raum in verschiedene Herrschaften unterteilt, die in die beiden Machtblöcke Kurtrier und Luxemburg eingefügt waren.

Herzogtum Luxemburg
Die Gemeinden Bruch, Dierscheid, Dodenburg, Dörbach, Gladbach, Greverath, Heckenmünster, Heidweiler und Niersbach haben während ihrer Zugehörigkeit zum Herzogtum Luxemburg eine wechselnde Landesherrlichkeit gehabt. (Am 13. März 1354 erhob Kaiser Karl IV. (1346-1378) die Grafschaft Luxemburg).

Im Jahre 1443 trat Elisabeth eine Nichte des Kaisers Wenzel, das Herzogtum Luxemburg an Burgund ab. Mit Burgund kommt Luxemburg 1477 durch Kaiser Maximilian I. und dessen Sohn Karl V. an Österreich. Nachdem Karl V. als Kaiser abgedankt hatte kam Luxemburg im Jahre 1556 an Spanien. Daher auch die bei früheren Generationen übliche Bezeichnung der Bewohner in den zu Luxemburg gehörenden Gemeinden „die Spanischen“. Von 1714 bis zur französischen Besetzung unserer Gebiete wird Luxemburg wieder österreichisch. Die Zeit unter Herrschaft der Kaiserin Maria Theresia von Österreich wurde auch bei uns häufig als „die goldene Zeit“ bezeichnet. Nach der französischen Besetzung von 1795-1814 wurde am 09. Juni 1815 Luxemburg zum Großherzogtum erhoben.

Besitzungen und Rechte
Besitzungen von Grund und Boden, Zentrechte, Vogteien und zahlreiche andere Rechte der Manderscheider waren in der Zeit vom 12. bis zum 18. Jahrhundert in fast allen Ortschaften im Bereich der heutigen Verbandsgemeinde Wittlich-Land zu finden, so auch in Gladbach.

Die Grafen von Manderscheid waren im 11. Jahrhundert die Klostervögte des Klosters Echternach im Bereich Dreis und Gladbach. Diese wiederum verlehnten die Vogtei an die Ritter von Esch weiter. In Jahre 1278 verschrieb Theoderich Herr von Esch mit einvernehmen des Tempelherren Wilhelm von Manderscheid, dem Obervogt, seiner Gemahlin Lucie als Morgengabe seine Höfe zu Dreyse, Gladebach, Mellich und Rore.

Gladbach gehörte landesherrlich zum Herzogtum Luxemburg. Der Ort war der Herrschaft Bruch zugeordnet. In Gladbach und im nahen Bruch, die beide im 11. und 12. Jahrhundert zur nahen Echternacher Besitzung Dreis gehörten, was die kirchliche Zugehörigkeit bis zum 19. Jahrhundert noch dokumentierte, verlief die landesherrliche Entwicklung anders.

Dreis, schon im 8. Jahrhundert an die Abtei verschenkt, blieb auch in der Folgezeit im Besitz des Klosters. Bruch und Gladbach kamen erst im 9. Jahrhundert hinzu. Hier konnte das Kloster jedoch nicht mehr seine Landesherrlichkeit ausbauen, da auch die Salm eine Grenze für das weitere Ausbreiten der klösterlichen Herrschaft darstellte. Bruch ging dem Kloster in der Folgezeit anscheinend verloren. In Gladbach konnte das Kloster Echternach jedoch seinen Besitz erhalten.

Im 15. Jahrhundert hatte Wilhelm Herr von Esch das Dorf Gladbach zeitweilig an Dederich von Lonzen gen. Roben und an Heinrich Muil von der Neuerburg verpfändet.

Am 18. Juni 1498 belehnte Graf Kuno von Manderscheid-Schleiden die Brüder Nikolaus und Johann von Esch mit dem Dorf Gladbach.

Das Lehen Gladbach blieb im Besitz der Escher bis zu deren Absterben zu Ende des 16. Jahrhunderts. Am 18. April 1554 wurde Georg Herr zu Esch noch von Dietrich Graf von Manderscheid mit den Dörfern Dreis, Gladbach, Mellich, dem Hof zu Luxingen und Gütern zu Musweiler und Gipperath belehnt. Am 23. Oktober 1560 belehnte Graf Dietrich von Manderscheid nach dem Absterben des ohne Manneserben verstorbenen Jörg von Esch den Dietrich von Scheppenstett, Dr.jur. und Amtmann, mit den Dörfern Dreis, Gladbach, Mellich, Lutzingen und Moeßweiler.

Johannes Bartes, Abt des Klosters Echternach von 1595 bis 1607, beschrieb den Besitz und die Einkünfte des Klosters Echternach in seinem im Jahre 1597 angefertigten Verzeichnis wie folgt: „Gladtbach“

Dieses Dorf gehört dem Kloster, es ist nicht weit von Dreis entfernt, und es ist eine Schenkung des König Zwentibold, dessen Schenkungsurkunde so lautet:
Der weltliche Besitz in Gladbach gehört dem Abt und dem Kloster Echternach, ganz so wie in Dreis. In Gladbach gibt es sichere liegende Güter, Ploichgut (Pflugland) genannt. Es gibt unserem Kloster jährlich ein halb Malter (altes Zählmaß) Weizen. Das Kloster hat auch hier den großen Zenten in Frucht, der in allgemeinen Jahren 5 oder 6 mittlere Malter Weizen oder Hafer macht.

Das abteiliche Land wurde als auf 15 oder 30 Jahre verpachtet, je nach dessen Güte. Als Bezehntung ergaben sich im Allgemeinen 7-9 Malter. Das Kloster besaß im Ort die Grundgerichtsbarkeit. Der Ort gehörte zum Hochgericht Schönfeld bei Zemmer.

Die Höfe in Gladbach
Im Ort gab es zwei bedeutsame Höfe: der Echternacher Hof oder auch Klosterhof genannt und der Helfensteiner Hof oder auch Dodenburger Hof genannt.

Liste der Haushalte im Jahre 1782
Die Schatzungsrolle aus dem Jahre 1782 verzeichnete im Ort Gladbach 38 Höfe. Die damalige Viehzählung ergab 18 Pferde, 74 ½ Stück Hornvieh, 442 Schafe, 109 ½ Schweine und 3 Geißen.

Gladbach in der Franzosenzeit
Ohne Zweifel wird der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), zumindest in der zweiten Hälfte, als das größte Verhängnis für Land und Leute der Eifel angesehen. Plünderungen, Brandschatzungen der schwedischen Truppen brachten der Bevölkerung große Not. Als im Jahre 1648 der Dreißigjährige Krieg endet wurde, läuteten alle noch vorhandenen Glocken im ganzen Land den Frieden von Münster ein, doch das Kriegsgeschehen hörte nicht auf. Im Februar 1650 brach der französische General Rosa mit seinen Truppen infolge Streitigkeiten mit dem Trierer Kurfürsten in das Erzstift Trier ein brandschatzte das Land der Mosel und Eifel.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) hatte unsere Heimat wieder unter Brandschatzungen, Durchzügen, Einquartierungen und Plünderungen zu leiden. Auch im spanischen Erbfolgekrieg hatten unsere Gebiete zu leiden. Durchzüge, Einquartierungen und Plünderungen waren an der Tagesordnung. Ein weiterer Krieg zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich wegen der polnischen Erbfolge belastete unseren Raum ebenfalls. Dabei wurde im Laufe der Zeit auch unser Dorf in Mitleidenschaft gezogen.
Am 9. August 1794 besetzten die Franzosen Trier und am 23. Oktober 1794 die Stadt Koblenz. Für die Bewohner unserer Gebiete brachte diese Besetzung allerlei Verbesserungen mit sich. Die Leibeigenschaft – dort wo sie noch bestand – wurde aufgehoben. Lehen, Zinsabgaben, Fronden und verschiedene andere Beschränkungen schafften die Franzosen ab. Doch kamen für Land und Menschen andere neue Beschwernisse hinzu. A 1. September 1794 bürdeten die Franzosen dem Herzogtum Luxemburg und dem Kurfürstentum Trier eine Kontributionszahlung (bedeutet im modernen Sprachgebrauch die Zwangserhebung von Geldbeträgen im feindlichen Gebiet durch Besatzungstruppen) in Höhe von 3 Millionen Francs auf. Zudem wurde in allen Orten für die Versorgung der französischen Truppen alles Mögliche beschlagnahmt: Pferde, Schweine, Rinder, Hühner, ganze Schafherden und sogar Bienenstöcke, ferner Brot, Korn, Hafer und Heu. Mit unerhörter Härte wurden den Bewohner Lebensmittel, Geld und Kleidungsstücke entwendet.

Französische Verwaltung
Am 23. Oktober 1797 erfolgte durch die Franzosen eine grundlegende Neuorganisation des neuerworbenen Rheinlandes. Das Rheinland wurde in Departements (Abteilungen) und diese Arrondissements (Bezirk), Kantone und Mairien (Bürgermeistereien) eingeteilt. Bei dieser Neuaufteilung hielt man sich größtenteils an die alten Grenzen.

Die alten kurtrierischen Gebiete wurden zum Saardepartement (Département de la Sarre) mit dem Verwaltungsort Trier zusammengefasst. Für unsere Region wichtige Kantonsorte waren Schweich und Wittlich im Arrondissement Trier sowie Kyllburg und Manderscheid im Arrondissement (Bezirk) Prüm die zum alten Herrschaftsbereich Luxemburg gehörende Gebiete wurden in das Wälder-Departement (Département des Forêts) mit dem Verwaltungsort Luxemburg eingegliedert. Für unseren Bereich zuständige Arrondissement war Bitburg mit dem Kanton Dudeldorf. Die kleinste Verwaltungseinheit war die Gemeinde mit dem Maire (Bürgermeister) an der Spitze. Am 18. Februar 1800 wurde für die Gemeinde die „Französische Gemeindeordnung“ eingeführt. Nach Schwierigkeiten in der Durchführung der Gemeindeordnung in solch kleinen Gemeindeverwaltungen schlossen die Franzosen am 30. Juli 1802 mehrere Gemeinden in sogenannten Großgemeinden (Bürgermeistereibezirke) zusammen, die ohne Unterschied ob Stadt oder Land als Gemeinde bezeichnet wurden. Auch ihre Verwaltungsleiter hießen unterschiedslos „Bürgermeister“ (Maire).

Verwaltungsgliederung während der französischen Zeit

Departement
Arrondissement
Kanton Mairie
Bürgermeisterei
zugehörige Gemeinden
Wälder-Prüm Dudeldorf Heidweiler Bruch, Dierscheid, Dodenburg,
Heidweiler, Gladbach,
Greverath, Heckenmünster,
Niersbach

In der Neujahrsnacht 1814 überschreiten Blüchers Truppen den Rhein und leiten damit das Ende der französischen Herrschaft in der Rheinprovinz ein, dieses wurde in den Beschlüssen des Wiener Kongresses endgültig festgeschrieben.
Am 14. Mai 1816 erfolgte im Rheinland die neue Kreiseinteilung und die Ernennung der ersten Landräte und im Jahre 1828 die Wahl des Wittlicher Kreistages. Das Vorwärtsdrängen liberaler und nationaler Kräfte und der Freiheitsdrang der Bürger kennzeichneten die Zeit von 1815 bis 1848. Auch waren die Jahre zwischen 1815 und 1848 von Not gekennzeichnet. Schlimme Missernten brachten Hunger und Teuerung, es gab Absatzkrisen, die Handel und Gewerbe gefährdeten. Im Jahre 1848 zündete der Gedanke an „Freiheit und Einheit“ In allen deutschen Staaten sammelten sich Menschen aus allen Ständen und forderten:

  • den Rücktritt der Regierungen
  • allgemeine deutsche Staatsbürgerschaft
  • ein durch das Volk frei gewähltes Parlament
  • Presse-, Religions-, Gewissens-, und Lehrfreiheit
  • Gerechte Besteuerung nach dem Einkommen
  • Wohlstand, Bildung und Unterricht für alle

Auch im Gebiet des Kreises Wittlich fielen diese Parolen auf fruchtbaren Boden. Im Dezember 1848 werden die Grundrechte (Vorbild für alle demokratischen deutschen Verfassungen) verkündigt.

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens. Die Amtsbürgermeistereien in unserem Bereich wurden bereits im Mai 1869 aufgefordert, die Belegungsfähigkeiten der Gemeinde eventuelle Einquartierungen zu untersuchen. Die Eifelgebiete wurden wie schon in den Kriegen früherer Zeiten gegen Frankreich als Aufmarsch- und Durchzugsetappen benutzt.

Die Weimarer Republik
Nach Inkrafttreten des Waffenstillstillstands folgten auch im Bereich unserer Gemeinde Gladbach bange Tage. Was wird nun geschehen? In Berlin wurde die Republik ausgerufen. Die Mosel- und Eifelgebiete wurden von amerikanischen und dann später auch von französischen Truppen besetzt.

Das Jahr 1930 brachte auch für den Raum der heutigen Verbandsgemeinde Wittlich-Land das Ende der Besatzungszeit. Die Gemeinden in unserem Bereich blieben vom eigentlichen Kriegsgeschehen, von den Einquartierungen der deutschen Truppen auf dem Durchmarsch abgesehen, vom 2. Weltkrieg bis Ende 1944 verschont.

Geregelte Verhältnisse traten erst wieder mit der Einführung der Deutschen Mark am 21. Juni 1948 ein.